Die Eichel – Vom Mut, neu zu wachsen
- Unkrautgourmet

- 28. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Tief im goldenen Herbstwald liegt sie, klein und unscheinbar – die Eichel. Vom Wind herabgetragen, vom Regen in die Erde gedrückt.Was wie ein Ende aussieht, ist in Wahrheit ein Anfang.
Einst fiel eine kleine Eichel vom Ast einer uralten Eiche.Sie rollte über das Laub, bis sie im Moos zur Ruhe kam.„Bin ich verloren?“, flüsterte sie, während der kalte Wind über sie strich.
Da raunte der Wind:„Nein, kleine Eichel. In dir schläft ein ganzer Wald.“
Die Eichel schwieg – und vertraute.Sie ließ sich vom Regen tränken, von der Erde umhüllen,von der Dunkelheit lehren, still zu werden.Und als der Frühling kam, öffnete sie ihr Herz –und aus ihr wuchs eine junge Eiche, fest verwurzelt und dem Licht entgegen.
So erzählt man seit jeher:Die Eichel steht für Mut, Neubeginn und die Kraft, aus der Dunkelheit ins Leben zu wachsen.

In alten Zeiten galt die Eichel als Glücksbringer. Man trug sie in der Tasche oder legte sie ans Fenster –zum Schutz vor Blitz, Krankheit und bösen Geistern. Sie symbolisierte Lebenskraft, Standhaftigkeit und Wiedergeburt.
Auch Krieger trugen Eicheln als Amulett für Stärke und Mut.Denn wer die Eiche ehrte, ehrte das Leben selbst –tief verwurzelt, standfest und doch im Einklang mit Wind und Wandel.
In der Volksheilkunde wurde die Eichel vor allem bei Magenbeschwerden, Durchfall und Erschöpfung genutzt.Geröstet und ausgewaschen von ihren Bitterstoffen, wurde sie zu Eichelkaffee –einem kräftigenden Getränk, das Herz und Nerven stärkt.
Ihre Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend,ihre Stärke und Fette geben Energie und Stabilität.So schenkt uns die Eichel, was sie selbst verkörpert: Erdung und innere Kraft.
Die kleine Eichel erinnert uns daran,dass aus dem Kleinsten das Größte erwachsen kann –wenn wir den Mut haben, still zu werden, zu vertrauenund zu wachsen, im eigenen Rhythmus der Natur. „In der Tiefe ruht die Kraft.“





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