Holzkohle selber machen, geht das überhaupt und welche Vorteile bringt das mit sich?
Der neueste Trend und fast schon ein Hype: Mit Aktivkohle eingefärbte Lebensmittel. Ob Eis, Smoothies oder gar Croissants - das sogenannte Black Food ist derzeit ein weit verbreiteter Trend. Fans schwören auf die Wirkung von Aktivkohle. Stichwort Detox.Doch auch hierbei sollte man beachten, daß man dieses "Black Food" nicht in großen Mengen zu sich nimmt. Wie Paracelsus schon sagte "Die Dosis macht das Gift", aber die sogenannte Aktivkohle ist gut für die Verdauung. Bei der selbsthergestellten Kohle kann man sich die unterschiedlichen Geschmacksnoten der verschiedenen Hölzer zu nutzen machen und es macht Spaß damit zu experimentieren. Für die Verwendung in der Küche muss die Kohle absolut natürlich hergestellt sein. Die Eigenproduktion von Holzkohle viel einfacher als man denkt, vorausgesetzt man hat Zugriff auf genügend vernünftiges Holz.
Ich verwende am liebsten Rosenholz,Fruchthölzer, Birkenholz und Eichenholz, alles aus dem eigenen Garten oder aus der Umgebung. Nadelhölzer kommen nicht in Frage, weil die enthaltenen Harze bei der Verbrennung gesundheitsschädliche Gase entweichen lassen. Du benötigst einen stabilen Metallbehälter, zum Beispiel eine Metalltonne oder ein Fass mit Deckel-ich verwende eine ausrangierte Metall Mülltonne mit Deckel. Den Metallbehälter stellst du in eine Feuerschale auf Ziegelsteine, somit verhinderst du das deine Feuerschale zu heiß oder gar beschädigt wird. Nun bepackst du deinen Metallbehälter mit trockenem Holz deiner Wahl ( daraus entsteht deine Kohle) und verschließt den Deckel. Achte darauf das der Deckel nicht zu fest sitzt damit die Gase entweichen können. Nun um den Metallbehälter in der Feuerschale ein Lagerfeuer aufbauen und mit Sägespänen oder Anmachholz anzünden. Die nächsten 4 Stunden solltest du das Feuer in Gang halten und dann ausbrennen lassen. Den Metallbehälter erst auskühlen lassen bevor du den Deckel öffnest. Dann kannst du die Holzkohlenstücke von der Asche separieren und nach Bedarf verwenden. Ausrangierte Gläser eignen sich hervorragend für die Aufbewahrung.
Doch was passiert eigentlich mit dem Holz in dem Metallbehälter? Der Hauptbestandteil der Holzkohle ist Kohlenstoff. Dieser kommt in großen Mengen in Holz vor. Bei einer „normalen“ Verbrennung von Holz reagiert der Kohlenstoff des Holzes mit dem Sauerstoff der Luft zu Verbindungen wie dem Treibhausgas Kohlenstoffdioxid oder dem hochgiftigen Kohlenstoffmonoxid. Holzkohle besteht allerdings aus reinem Kohlenstoff, nicht aus den beiden Endprodukten der Verbrennung.
Um den Kohlenstoff im Holz von den anderen Inhaltsstoffen zu trennen, muss das Holz auf bis zu 600 °C erhitzt werden, ohne dass dabei eine Verbrennung stattfindet.Das Holz muss sauerstoffarm erhitzt werden. Andernfalls entstehen nur Asche und keine Kohle.
Am Ende bleibt nur die Asche übrig, sie ist ein fester Stoff, der meist grauschwarz aussieht-kommt sie mit Lebensmitteln in Kontakt entzieht sie ihnen Feuchtigkeit und wird zum Konservieren von Lebensmitteln eingesetzt. Ich verwende z.B die Asche von dem Heidekraut für unser Heideblütensalz um es zu aromatisieren, kochen und backen. Auch hier gibt es wieder sehr viel zu experimentieren. Neben Senfblättern oder Meerrettichblättern eignen sich zum veraschen auch Rhabarber oder Maisblätter. Bereits Hildegard von Bingen setzte innerhalb der therapeutischen Verwendung die Rebasche ein zur täglichen Zahnpflege.
In deinem Backofen kannst du Blätter oder dünne Ästchen veraschen. Lege dazu das Material auf dein Backblech und lasse es bei ca. 200 Grad 30 Minuten veraschen. Sobald die Asche ausgekühlt ist kannst du sie im Mixer oder in der elektrischen Kaffeemühle fein mahlen und anschließend trocken in Gläsern aufbewahren.
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